Überprüfung der Zuverlässigkeit der zytologischen Unters uchung von Tracheobronchialsekret und bronchoalveolärer Lavage als Mittel zur Diagnosestellung von equinem Asthma
Keywords:
Equines Asthma, Tracheobronchialsekret, bronchoalveoläre Lavage, zytologische Untersuchung, Differentialzellzählung, Diagnostik, intra- und interindividuelle VarianzAbstract
Ziel dieser Arbeit war der Vergleich zytologischer Ergebnisse und Verdachtsdiagnosen zwischen und innerhalb verschie dener Labore, um die Zuverlässigkeit der zytologischen Untersuchung von Tracheobronchialsekret (TBS) und Bronchoalveolärer Lavage (BAL) als diagnostisches Mittel zur Diagnosestellung von equinem Asthma zu überprüfen. Als Studienpopulation standen 15 Pferde zur Verfügung, die zur Abklärung respiratorischer Symptome vorgestellt wurden. Im Rahmen der Atemwegsuntersuchungen erfolgte zunächst die Diagnose stellung in der Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin. Im Anschluss erfolgte der Versand von unterschiedlichen luftgetrockneten Ausstri chen aus den gleichen TBS- und BAL-Proben der Studienpferde an vier Fremdlabore sowie zusätzlich eine verblindete zytologische Beurteilung der Ausstriche durch zwei klinikinterne Untersucher. Die Angaben zur Differentialzellzählung der zytologischen Auswertung des TBS und der BAL wiesen bei den Fremdlaboren z.T. erhebliche Unterschiede auf. Zum einen wurden semiquantitative Angaben, zum anderen Prozentzahlen bei der Differenzialzellzählung angegeben. Um die interindividuelle Varianz der Ergebnisse verschiedener Labore beurteilen zu können, wurde ein vereinheitlichtes Scoring System zur zytologischen Befundung von TBS und BAL erarbeitet. Beim Vergleich der intraindividuellen Übereinstim mung der Ergebnisse konnte bestätigt werden, dass eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse zur Anzahl der neutrophilen Granulozyten bei fast allen Laboren und Untersuchern in der BAL und im TBS erreicht wurde (ICC > 0,75, gewichtetes Kappa > 0,6). Darüber hinaus erreichten die Labore, die Prozentangaben zur Differentialzellzählung machten, bei Makrophagen, Lymphozyten, eosinophilen Granulozyten und Mast zellen ebenfalls eine gute Übereinstimmung. Die semiquantitativen Angaben resultieren in einer geringeren Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu den Zellarten der Differentialzellzählung innerhalb anderer Labore. Beim interindividuellen Vergleich der Ergebnisse zwischen allen Laboren konnte ebenfalls eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bei den neutrophilen Granulozyten in der BAL und im TBS erreicht werden (Krip pendorff’s α > 0,7). Die Ergebnisse zu allen weiteren Zellarten der Differentialzellzählung variierten deutlicher zwischen den Laboren. Bei den lungengesunden Pferden wurde durch die Fremdlabore häufig mildes-moderates equines Asthma diagnostiziert. Bei den erkrankten Pferden wurde meistens equines Asthma diagnostiziert, allerdings variierte der Schweregrad der Erkrankung zwischen und innerhalb der Labore. Ein Labor stellte darüber hinaus bei fünf Pferden die Diagnose einer bakteriellen Bronchitis. Somit konnten einige intra- und interindividuellen Unterschiede der zytologischen Ergebnisse und der Verdachtsdiagnosen zwischen und innerhalb der Labore festgestellt werden. Es kann ge schlussfolgert werden, dass die zytologische Untersuchung nur zu einem kleinen Teil zur endgültigen Diagnosestellung herangezogen werden sollte und die klinischen Befunde den größten Einfluss auf die Diagnose und damit die weitere Therapie haben sollten. Darüber hinaus besteht der Bedarf einer einheitlichen zytologischen Beurteilung von TBS und BAL, um Ergebnisse zwischen verschiedenen Laboren vergleichen zu können. Als Vorschlag für eine vereinheitlichte Befundung soll das in dieser Studie erstellte Scoring System dienen.